Smartphone-Gebimmel, News aus aller Welt, Krisen, Kriege, Hamsterrad
Wann hast Du Dir das letzte Mal einen Raum geschaffen, in dem es nur um Dich geht?
Wann hast Du das letzte Mal nur eine einzige Sache gemacht, bist zum Beispiel gewandert oder geradelt, ohne große Planung und Gedanken an die Route, passende Kleidung, Verpflegung, zurückgelegte Höhenmeter oder Deinen Kalorienverbrauch? Einfach nur raus und los?
Hast über den Tag am Himmel mitverfolgt, wie Sonne und Wolken wandern, hast gespürt, wie sich die Luftfeuchtigkeit verändert, wenn es nach einem trockenen Tag regnet?
Nimmst Du Dir in dieser übervollen Welt genügend Zeit für Dich im Hier und Jetzt?
Ohne Verbindung zu den Dich vielleicht ständig umgebenden Wesen (Familie, Haustiere), ohne Smartphone und vor allem ohne die darüber laufenden Verbindungen zu sozialen Kreisen?
Selbst wenn es fast unmöglich erscheinen mag: ja, das geht - es ist einfach nur Deine Entscheidung.
Es wird immer wichtiger, sich regelmäßig eine Aus-Zeit vom Aussen, dem Informationsüberfluss und der so übermäßig digital gewordenen Welt zu nehmen. Das Abdriften des Bewusstseins in die globale, digitale und virtuelle Welt wird zwar von vielen unterstützt, "So haben wir doch alle viel mehr davon!", "Was damit alles möglich wird!" wird gerne skandiert, doch handelt es sich dabei meiner Meinung nach um einen Trugschluss.
Denn was Du alles mit dem Smartphone tun kannst (ich nenne das mal die "Sende"-Richtung), ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite empfängst Du bereits mit dem Einschalten des Smartphones auf allen Kanälen Informationen, die Du genau in diesem Moment vielleicht gar nicht erhalten - geschweige denn Dich ihnen annehmen - möchtest. Die Wahrung von Grenzen in dieser Grenzenlosigkeit kann jeder nur für sich selbst vornehmen - diese sind allerdings auch erst einmal zu erkennen in einer Welt, die das "Jederzeit-Alles-Können" so sehr unterstützt.
Die schier unbegrenzte Menge der Möglichkeiten kann einen schnell überfordern, ebenso der unglaubliche Überfluss an Daten, die mittlerweile bereits im gewöhnlichen Alltag bewältigt werden muss:
WhatsApp, TikTok, X, Mails, Newsletter, Angebote (plus Empfehlungen aufgrund Deiner vorherigen Einkäufe und/oder Recherchen), soziale Netzwerke... auch wenn es für manche Dinge Filter gibt: man schaut doch zumindest kurz einmal drüber. Man nimmt es wahr - und damit hat es bereits "Speicherplatz" bzw. Seelen-Energie verbraucht.
Ganz zu schweigen von den weltweiten täglichen Nachrichten, die stets negativ sind und auf deren Änderung Du zu 99% keinen Einfluss hast. Zudem sind vor allem die sensationsheischenden Artikel im Internet mittlerweile so verfasst, dass das, worum es wirklich geht, erst in den letzten zwei Sätzen steht. Und dazwischen immer wieder ein "das könnte Sie auch interessieren" und reichlich Werbung.
Für diesen Input-Overflow ist die Seele nicht gemacht.
Zum Schluss ein paar kleine Aufgaben: Versuche, Deine tägliche Zeit zu addieren, die Du mit Deinen smarten Geräten verbringst, egal ob Messenger nutzen, News oder bildendes lesen, Fotos und Videos anderer Leute anschauen, spielen, ein tolles Angebot fürs nächste Stehrümchen finden, wo in Deiner Nähe der Sprit heute 2 Cent billiger ist, oder Deinen Blutdruck checken.
Spüre in Dich nachdem Du Dich mit genannten Inhalten auf den neuesten Stand gebracht hast - wie geht es Dir danach?
Und dann, wenn Du möchtest, nimm Dir die so verbrachte Zeit an einem anderen Tag frei von alledem und mache dafür etwas greifbares.
Äpfel aus Neuseeland, Kartoffeln aus Zypern
Obst und Gemüse (wie auch Fleisch) gehört seit jeher zur essentiellen Ernährung des Menschen. Und vielleicht bist Du es gewohnt, in den Supermärkten ganzjährig alles kaufen zu können, worauf Du gerade Lust hast. Wie so vieles, was die heutige Konsumgesellschaft ausmacht, soll alles jederzeit - und bestenfalls reichlich davon und nicht zu teuer - verfügbar sein. Die Globalisierung tut ihren Teil dazu.
Dabei hat jede Art von Obst oder Gemüse im natürlichen Kreislauf seine Saison. Erdbeeren und Spargel sind die ersten Frischwaren im Jahresrhythmus, Pfirsiche, Nektarinen und Brombeeren lassen den Sommer schmecken, Äpfel gibt es frisch im Herbst und lagerfähige Sorten sogar bis weit ins Folgejahr hinein. Im Winter versorgen uns Kürbisse, Kartoffeln, Kohlsorten und Rübengewächs mit den benötigten Nährstoffen, aber auch Eingemachtes aus dem Sommer oder Herbst kommt auf den Tisch.
Um bei der Natürlichkeit zu bleiben: der Mensch ist ursprünglich mit diesem Jahresrhythmus verbunden und kann mit einer Frucht, die hierzulande im Frühjahr oder Sommer reift (zum Beispiel Erdbeeren, Pfirsiche oder Nektarinen) im Winter gar nicht viel anfangen, weil er dann - seiner uralten inneren Uhr folgend - auf andere Nährstoffe eingestellt ist.
Bei genauerer Beobachtung wirst Du sogar entdecken, das importierte frische Erdbeeren im Winter weder gut aussehen, noch besonders schmecken. Natürlich können Färbung und Geschmack heute mit in die kontrollierte InHouse-Zucht integriert werden - aber ist das dann noch "natürlich"?
Gleiches gilt für Frischwaren aus fernen Ländern: unreif gepflückt, auf ihrer Reise in dunklen Containern mit Gas künstlich zur Reife gebracht, fehlt ihnen das, was sie eigentlich ausmacht: Sonne, Regen, Wind - kurz: Natur.
Müssen es wirklich Äpfel oder Blaubeeren aus Neuseeland oder Chile, Kartoffeln aus Zypern oder Ägypten sein? Sie bringen Energien aus ihren Herkunftsorten mit, die hier, wo Du bist, nichts verloren haben - man kennt das: italienischer Wein schmeckt nur in Italien so richtig gut.
Wochenmärkte, Bauernläden und Hofmetzger sind die Anlaufstellen für eine gesunde und im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltige Ernährung, da deren Angebot zum Großteil regional oder sogar lokal ist und damit der aktuellen Jahreszeit entspricht.
Wenn es ohne den Supermarkt nicht geht, gilt der Blick auf das Herkunftsland des Produkts, gepaart mit dem Wissen, was gerade Saison hat.
Und im Zweifelsfall das tun, was vielen (vor allem heutzutage) sehr schwerfällt: einfach mal verzichten und abwarten 🙂.